Satyre…?
SATYRen heißt diese Rubrik. Aha! Nicht Satire, nein, sie nennt sich Satyre! Man verweist in einem Wortspiel auf die Waldgeister, welche in der griechischen Mythologie um den Gott des Weines, Dionysos, streichen, ihn begleiten, sein Gefolge bilden. Wollüstige Wesen sind sie, drall und kräftig und ihr Äußeres gleicht - mit den struppigen Haaren - eher Schar kleiner Beelzebuben, wie sie das Abendland in den Teufeln sah und sieht, als den jubilierenden Engelchen, welche auf der Wolke ihren Harfen wohlklingende Töne entlocken. Aber diese Satyre umtanzen das Leben, sind der Erde zugewandt und erfreuen sich an den irdischen Dingen. Sie lauschen den Klängen des Windes auf den Berggipfeln, atmen den Duft der Blumen ein und lassen ihre Augen über die Wälder gleiten, wenn ein scheues Reh in den Morgennebel auf einer Lichtung das feuchte Gras betritt. Sie kennen das Leben, sie lieben das Leben, ja, sie sind doch zugleich Teil dieses Lebens, den sie durch sich selber repräsentieren. So ist auch dieses Wortspiel zu sehen: Das Leben zeigt sich: Bund und vielfältig, nicht abgehoben in den Sphären und Äthern des Kosmos. Bunt mit einem „d“…? Ja! Auch dieses Wortspiel sei gestattet, denn alles ist eingebunden in das Andere, jedes bedingt Jedes. Alles ist stets auch Alles. Es gibt nichts, was in dieser Welt für sich alleine steht, so auch dieses Satyreseite, dessen „i“ durch den Buchstaben ersetzt wurde, welcher ein kleines „Schwänzchen“ hat, das ihn zugleich zu einer stilisierten Skizze eines Sektkelches macht, dem Getränk, mit welchem man sich rituell an Festlichkeiten zuprostet. Nicht so schwer wie es Weine sein können, aber auch nicht so elitär, wie man es dem Champagner zuschreibt. Beschwingt und spritzig, in den aufsteigenden Perlen das Licht spiegelnd Sie will die Vielfalt des Schaffens zeigen, will der Kunst einen Raum geben, will Gemäldesaal sein, aber auch Literatencafe und Konzersaal. Ein hoher Anspruch? Nein, ein berechtigter Anspruch. So möge dieses Neue, diese Satyre all denen gefallen, die sich hier einfinden und sie zugleich anreizen, auch das zu werden, was jeder von uns im Inneren doch schon ist: Ein kleiner Satyr. Wir müssen ihn nur an seinem Schwänzchen fassen und ihn aus der verdrängten Ecke der Seele hervorziehen. Er wird sich freuen und das Bemerken seiner Existenz mit einem Lächeln danken.
(Wolf von Fichtenberg, März 2010)
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